Saturday, April 28, 2007

Sandra's remarks on my letter to Ben-David

Lieber Ari,

ich möchte Dir zu Deiner sehr scharfsinnigen und richtigen Antwort an Herrn Ben-David gratulieren. Natürlich, ich tue das von "außen", also ohne das "Jüdischsein" selbst erfahren zu haben. Aber Deine Argumentation inkl. der Hinweise auf Arendts Engagement für die jüdische Kultur ab den 50er Jahren scheint mir ungemein überzeugend. Auch: die Liebe muss eine andere sein als die Vaterlands-Liebe. Dass Israel diese andere, soz. "offene" Liebe braucht, um bestehen zu können, hast Du sehr klar gezeigt. Mir scheint das ein überaus entscheidender Punkt hinsichtlich der Zukunft des israelischen Staates.

Wird Ben-David das verstehen? Da habe ich Zweifel. Zu offensichtlich hält er sich an die Kalküle der Identität. An ihnen gemessen ist der Pariah-Status fast wünschenswert. Es geht hier übrigens wohl um ein anderes Pariahtum als das klassische, das Zugehörigkeit ohne Anerkennung bedeutet. Das übersieht auch Ben-David: der Pariah vom Typ Arendts (= die/der intellektuelle Pariah) erkennt selbst nicht an, er verweigert sich der Logik der Zugehörigkeit. Daher stört er, aber ohne Verachtung auf sich ziehen zu können, er stört aus einer starken Position.

Ich hoffe, Du kriegst eine Antwort von Ben-David. Wenn ja, schick sie mir bitte. Ich würde eure Diskussion gerne weiter verfolgen - so sie denn entsteht.

Herzlich,

Sandra

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